Treffpunkt Bahnhof

Im Projekt Junge Zeitung hat das Höchster Kreisblatt am 26. Januar den Artikel mit dem Titel "Das Freibad spielt keine Rolle" veröffentlicht. Die junge Autorin Nadja Wagner hatte sich in ihrem Text auf eine Umfrage bezogen, bei der sie 100 Jugendliche nach ihren Lieblings-Treffpunkten befragt hatte. Das Fazit, dass Frau Wagner aus ihrer Befragung zog, hat sie im Titel "Das Freibad spielt keine Rolle" zusammen gefasst. Nach ihrer Auswertung sollen die Hattersheimer Jugendlichen als Lieblingstreffpunkte den Hattersheimer Bahnhof und die Parkplätze vor den Discountern angegeben haben. Als Förderer des städtischen Freibads hat der Verein den Text mit Sorge zur Kenntnis genommen.

 

1. Die meisten Jugendlichen nennen den Bahnhof und die Parkplätze als Lieblingstreffpunkt. Für unsere Stadt ist dies ein überaus trauriges Ergebnis. Hat Hattersheim, dass mit immer neuen Baugebieten junge Familien in die Stadt zieht, keine besseren Möglichkeiten für Jugendliche zu bieten? Die Vorstellung, dass der Bahnhof oder Parkplätze als Treffpunkte bei den befragen Jugendlichen ganz hoch im Kurs steht, ist für Eltern wahrlich beunruhigend, wie wir einigen Zuschriften entnehmen können. Es ist bekannt, dass die Jugendarbeit in Hattersheim brach liegt. Ebenso ist bekannt, dass sich Hattersheim in der Vergangenheit überdurchschnittlich in Sachen Suchtberatung engagiert hat. Wer den Hattersheimer Bahnhof und die unmittelbare Umgebung kennt, weiß, dass das Areal um den Bahnhof auch von Suchtkranke, nicht nur aus Hattersheim, sondern aus der gesamten Region stark frequentiert wird. Suchtkranke haben hier die Möglichkeit auf eine Drogenersatztherapie. Um keine Missverständniss aufkommen zu lassen: Die ärztliche/therapeutische Begleitung von suchtkranken Menschen ist wichtig und lebensrettend für die Betroffenen. Es ist aber verständlich, wenn Eltern in Sorge sind, wenn ihre Kinder, sich als Lieblingstreffpunkt eben den Ort aussuchen, an dem sie fast unumgänglich mit der Suchtproblematik konfrontiert werden. Umso dringender muss die Frage gestellt werden: Was müssen wir tun, damit sich unsere Jugend in Hattersheim gut aufgehoben fühlt.

 

2. Sorge hat der Förderverein auch, da der Text der jungen Autorin in der Folge auch auf parteipolitischen Webseiten aufgenommen wurde und damit zum politischen Signal geworden ist. Diesem Signal (Das Freibad spielt keine Rolle) hält der FFHA entgegen: Zwischen 55 000 und 120 000 Besucher pro Badesaison zeugen davon, dass das Freibad für viele Menschen eine Bedeutung hat. Genau deswegen hat sich der Verein im Sommer 2012 gegründet und setzt sich seither mit aller Kraft für die Förderung des städtischen Freibads. Wenn wir unser Freibad erhalten wollen, wird es darauf ankommen, JETZT seinen Bestand zu sichern. Wenn wir nicht JETZT aktiv dafür sorgen, dass das Freibad die nächsten Schutzschirm-Jahre übersteht, werden wir mit unseren Bemühungen vielleicht zu spät sein und im Sommer vor verschlossenen Freibad-Türen stehen. Traurig für die Hattersheimer Bürger wäre es, wenn wir uns erst dann, im Sommer, daran zurück erinnern, wie schön es doch sein könnte, eine Bahn durchs kühle Nass ziehen zu können, oder auf dem wunderschönen Freibadareal Beach-Volleyball, Tischtennis oder Fußball spielen zu können.


Veröffentlicht am 01/31/2013